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Daimler unterschätzte Elon Musk und verkaufte Tesla-Aktien, die jetzt Milliarden wert sind


Autobranche Als Daimler Elon Musk unterschätzte und Tesla-Aktien verkaufte – die jetzt Milliarden wert sind

Elon Musk ist es gelungen, Tesla zum aktuell wertvollsten Autokonzern der Welt zu machen

Elon Musk ist es gelungen, Tesla zum aktuell wertvollsten Autokonzern der Welt zu machen

© Brendon Smialowski / AFP

Vor einigen Jahren half Daimler dem Elektrobauer Tesla mit einer Geldspritze aus der Patsche. Dann beendeten die Deutschen ihr Engagement und verkauften ihre Anteile – die nun Milliarden wert wären. Die Anekdote steht sinnbildlich für die verpasste Chance der deutschen Autobauer.

Dass er Großes vorhat, daran hat Tesla-Chef Elon Musk nie einen Zweifel gelassen. Seit Jahren wird der Ausnahmeunternehmer als (bisweilen wahnsinniges) Genie gefeiert. Nur: Ob der Elektroautopionier es auch schaffen würde, eine profitable Firma aufzubauen, bevor ihm das Geld ausgeht, da waren sich viele lange nicht sicher. Jahrelang verbrannte das Unternehmen Hunderte Millionen Dollar, stand mehrfach vor dem Konkurs. Doch nun ist Tesla obenauf.

In dieser Woche verkündete der Autobauer, erstmals in der 17-jährigen Firmengeschichte vier Quartale am Stück Gewinne eingefahren zu haben. Der Aktienkurs hat sich binnen eines Jahres mehr als vervierfacht. Tesla ist zum wertvollsten Autokonzern der Welt aufgestiegen – und an der Börse nun mehr wert als Volkswagen, Daimler, BMW und Audi zusammen. Während Tesla im zweiten Quartal trotz Corona-Krise 104 Millionen Dollar (90 Millionen Euro) verdiente, verbuchte Daimler einen Verlust von 1,9 Milliarden Euro.

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Daimlers verpasste Chance bei Tesla

Wie radikal sich die Machtverhältnisse umgekehrt haben, zeigt auch die historische Anekdote um die Daimler-Beteiligung an Tesla. 2009 stand Elon Musk mit seiner Elektroautorevolution kurz vor der Pleite, bevor diese überhaupt aus den Startlöchern gekommen wäre. Mit dem Roadster hatte Tesla zwar einen viel bewunderten E-Sportwagen vorgestellt, verdiente jedoch noch lange kein Geld und hatte seit der Finanzkrise auch Mühe, welches aufzutreiben.

Zu den Geldgebern, die dem chronisch klammen Start-up aus der Klemme halfen, zählte damals auch Daimler. Eine Investition von 50 Millionen Euro reichte den Schwaben aus, um 9,1 Prozent an Tesla zu übernehmen. Für den deutschen Autoriesen war das Spielgeld, dank der parallel vereinbarten Kooperation erhielt der Traditionshersteller zudem ein paar Einblicke, was die gehypten Amerikaner da so trieben.

Dass die Tesla-Anteile zehn Jahre später mal so viel wert sein würden wie der halbe Daimler-Konzern - das hätten die Stuttgarter Automanager sich aber wohl eher nicht träumen lassen. Sonst hätten sie nicht bereits ein paar Monate später einen Teil der Anteile an den Staatsfonds von Abu Dhabi weitergereicht und fünf Jahre später die letzten verbliebenen Aktien verkauft. Dass Tesla - mehr Batterie- und Softwarekonzern als Autobauer - mit seiner radikal anderen Herangehensweise wirklich die Branche revolutionieren könnte, konnten sich die deutschen Ingenieure alter Schule kaum vorstellen.

Ein historischer Fehler?

Als Tesla nach dem Börsengang stark an Wert gewann, entschieden die Daimler-Bosse 2014 daher, lieber ein letztes Mal Kasse zu machen. Mit dem Verkauf der restlichen vier Prozent Tesla-Anteile erlöste Daimler rund 780 Millionen Dollar (mehr als 600 Millionen Euro). Das steigerte den Jahresgewinn um einen hübschen Betrag und sah angesichts der fünf Jahre zuvor investierten Summe auch wie ein gutes Geschäft aus.

Aus heutiger Sicht wirkt es dagegen wie ein verdammt teurer Fehler. Nicht nur, dass es vielleicht nicht geschadet hätte, wenn sich die schwäbischen Autobauer das ein oder andere von den Emporkömmlingen abgeschaut hätten. Selbst wenn es bei einer reinen Finanzbeteiligung geblieben wäre: Würden Daimler heute noch 9 Prozent an Tesla gehören, hätte man ein paar Milliarden mehr in den Büchern stehen. Schließlich ist der Börsenwert der einstigen armen Schlucker aus Kalifornien mittlerweile auf mehr als 250 Milliarden Euro emporgeschossen. Und nun bauen die Kalifornier auch noch eine Fabrik in Deutschland.

War der Verkauf der Tesla-Anteile also eine historische Fehlentscheidung? Noch im vergangenen November erklärte der langjährige Daimler-Chef Dieter Zetsche, er bereue den damaligen Ausstieg bei Tesla nicht. Es habe sich lediglich um eine Finanzbeteiligung gehandelt, auch eine komplette Übernahme hätte keinen Sinn ergeben. Elon Musk sei zwar ein super Typ, doch da seien immer noch die Produktionsschwierigkeiten und langfristig lägen eher die etablierten Hersteller vorne. Das war vor sieben Monaten – als Daimler beim Börsenwert noch vor Tesla lag. Heute ist Tesla sechsmal so viel wert wie Daimler.

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Author: Samantha Gardner

Last Updated: 1704263643

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